Stop X - zur Prävention von Sportverletzungen am Kniegelenk

Diverse sportmedizinische Studien haben gezeigt: Knieverletzungen können durch spezielle Aufwärmprogramme verhindert werden.

Trainingsübungen

Eine schwere Knieverletzung ist der Albtraum eines jeden Sportlers. Eine Operation, monatelange Reha, Trainingsausfall und die Ungewissheit, ob und wann das „Comeback“ gelingt. Sportmedizinische Studien konnten zeigen, dass Kniegelenkverletzungen durch spezielle Präventionsprogramme verhindert werden können und somit ein neuromuskuläres Training in das reguläre Trainingsprogramm integriert werden sollte.

Auf Grundlage dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse wurde von Ärzten, Physiotherapeuten und Sportwissenschaftlern der Deutschen Kniegesellschaft (DKG) das Präventionsprogramm STOP-X entwickelt.

STOP-X beinhaltet eine geeignete Auswahl neuromuskulärer Übungen, die geeignet sind, Kraft, Koordination und Balance zu verbessern und dadurch verletzungsträchtige Situation am Kniegelenk zu vermeiden und gefährdende Bewegungsmuster zu modifizieren.

Unsere Übungsauswahl soll das sportspezifische Training ergänzen, Ihr Training zu Hause erleichtern und als Orientierung dienen. Stimmen Sie bitte die Übungsausführung und die Trainingsintensität stets mit Ihrem Arzt, Trainer oder Therapeuten ab.

Stop-X

Aufbau des Präventions­programms

Auf Grundlage medizinischer und sportwissenschaftlicher Forschungsergebnisse wurde das STOP-X Präventionskonzept entwickelt, welches in der Lage ist, Risiken für schwere Kniegelenkverletzungen zu reduzieren. Es handelt sich dabei um Programme, die in das normale Training integriert werden können.
Aufklärung über Verletzungsmechanismen und Modifikation gefährdender Bewegungsmuster

Programme zur Verbesserung der Balance

Neuromuskuläres Training zur Optimierung der inter- und intramuskulären Koordination und Training der schützenden und hüftstabilisierenden Muskeln
In unterschiedlicher Gewichtung werden Laufübungen, Balancetraining, Sprungtraining und Kraftübungen in ein 15-20 minütiges Aufwärmtraining integriert.

Die Übungen eignen sich, um in das Training einer Mannschaft oder eines Athleten integriert zu werden. Sie können aber auch einem Individualtraining für Risikoathleten dienen (z.B. im Rahmen einer Physiotherapie).
Die Sportler sollten mit einfachen Übungen beginnen und den Schwierigkeitsgrad der einzelnen Übungen, die Intensität und die Wiederholungen mit der Zeit steigern.

Sollte es zu einer schweren Knieverletzung kommen, besteht durch die Tertiärprävention im Anschluss an die Rehabilitation und den Return-to-Sport die Möglichkeit, das Risiko für das Erleiden einer erneuten Verletzungen des Kniegelenkes auf der betroffenen Seite wie auch auf der Gegenseite zu verringern.
Unsere Trainingspläne

Finde die passende Übung zur Prävention von Kniegelenksverletzungen

Unsere Trainingspläne sind abgestimmt auf unterschiedlichste Bedürfnisse.

Prävention

Wie entsteht eine
Kniegelenksverletzung ?

Das Kniegelenk ist das größte Gelenk des menschlichen Körpers. Es ist ein Dreh-Scharniergelenk und daher können unkontrollierte Rotationsbewegungen im Gelenk zu schweren Verletzungen an Bandstrukturen, Menisken und Knorpel führen. Das vordere Kreuzband ist bei einer Knieverletzung die am häufigsten betroffene Bandstruktur.

Aufgrund der spieltypischen Sprung- und Abbremsbewegungen kommen vordere Kreuzbandrupturen im Ballsport vergleichsweise häufig vor. Aber auch bei anderen Sportarten, wie Alpinski und in Kampfsportarten, kommt es häufig zu Knieverletzungen.

Allen Verletzungen ist gemein, dass sich das Bein in einer Valgusposition mit Innenrotation befindet.

Ballsport

Alpinski

Kampfsportarten

Funktionsdiagnostik

Videoanalysen von vorderen Kreuzbandverletzungen haben Aufschluss über die Verletzungsmechanismen gebracht. Nach diesen Analysen entstehen Verletzungen des vorderen Kreuzbandes in Spielsportarten überwiegend ohne direkte Einwirkung des Gegners. Circa 75% der Kreuzbandrupturen entstehen in so genannten Nicht-Kontakt-Situationen.

Das Risiko für das Erleiden einer Kreuzbandruptur liegt bei 1:3500 pro Jahr. Weibliche Sportler haben ein erhöhtes Risiko für das Erleiden einer vorderen Kreuzbandruptur. Epidemiologische Studien konnten zeigen, dass Kreuzbandrupturen im Ballsport bei weiblichen Sportlern etwa 2,4 bis 9,5 mal häufiger vorkommen als bei männlichen.

Alarmierend sind auch die hohen Verletzungsraten der Gegenseite bei Patienten, die mit einer Kreuzbandersatzplastik versorgt wurden. Die Prävalenz für eine Ruptur der unverletzten Gegenseite beträgt zwischen 7 und 24%.

Risikosituationen im Ballsport

Bewegungen, in denen das Standbein nach innen zeigt und sich der Körperschwerpunkt hinter dem Knie befindet:

  • Landen nach Sprung
  • Abstoppen
  • Drehbewegungen
  • Richtungswechsel (plantandcutmaneuver)

Im Skisport sind die Mechanismen ähnlich. Auch hier handelt es sich um Bewegungen, bei denen der Ski das Bein in eine funktionelle X-Stellung zwingt und der Körperschwerpunkt hinter dem Knie liegt.

Im Judo und bei anderen Kampfsportarten gibt es Wurftechniken, in denen der Gegner durch einen direkten Angriff oder blockieren eines Beines geworfen wird. Daher entstehen hier im Gegensatz zu Spielsportarten, die meisten Kniegelenkverletzungen im Rahmen von Kontaktverletzungen.

Im Rahmen einer Funktionsdiagnostik sollte eine Analyse der Sportler erfolgen, um Risikoathleten zu identifizieren, welche potentiell von einem neuromuskulären Training zur Reduktion des Verletzungsrisikos besonders profitieren. Im Fokus dieser Untersuchung steht das Erkennen der funktionellen X-Beinstellung des Kniegelenkes, da die X-Beinstellung des Standbeins bei einer Landung ein wichtiger Risikofaktor für das Erleiden einer schweren Knieverletzung ist.

Bewegungsanalysen durch Videosysteme oder Sensoren können Koordinationsdefizite aufdecken und dadurch bei Leistungs- und Hobbysportlern eine Unterstützung bei der Trainingssteuerung darstellen.

Dem Sportler kann durch die Bewegungsanalyse ein Feedback über die Defizite in der Bein- und Rumpfkontrolle gegeben werden. Die Bewegungsanalyse kann zudem im Verlauf zur Trainings- und Erfolgskontrolle vergleichend herangezogen werden.

Vor Start eines Präventionstrainings sollte durch einen Therapeuten oder Arzt eine Funktionsdiagnostik stattfinden. Zertifizierte Therapeuten und Ärzte finden Sie auf der Internetseite der DKG.

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